Internationale Konferenz
Rückblick auf die 1970er Jahre und den Prozess der Globalisierung - Wandel durch Annäherung und chinesisch-deutsche/europäische interkulturelle Zusammenarbeit (21.-22. Okt. 2022, Beijing)
Das moderne China kennt mehrere Bewegungen des „Lernens vom Westen“, erlebte aber auch Phasen der Abschottung von der Außenwelt. Auf dem europäischen Kontinent gab es sowohl Wellen des "Lernens vom Osten", als auch Kriege, die die Weltordnung veränderten und Zivilisationsbrüche verursachten. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebten sowohl Deutschland als auch China eine Teilung, und die Welt geriet in den Kalten Krieg.
In den 1970er Jahren konnten die diplomatischen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik China in Folge der Entspannung der internationalen Lage, der Verbesserung der sino-amerikanischen Beziehungen sowie der Einführung der bundesdeutschen "Neuen Orientpolitik" offiziell aufgenommen werden. In den vergangenen 50 Jahren war die solide Entwicklung der Beziehungen zwischen Deutschland und China von der jeweiligen Entwicklung der beiden Länder begleitet. Durch die kontinuierliche Umsetzung der Reform- und Öffnungspolitik hat sich China allmählich zur zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt entwickelt, und es ist seit sechs Jahren Deutschlands größter Handelspartner. Gleichzeitig hat Deutschland einen wichtigen Wandel unternommen, von einem Land, das den Zweiten Weltkrieg hervorrief und im Krieg besiegt wurde, zu einer verantwortungsvollen Kulturmacht. Inzwischen ist das Land durch eine friedliche Revolution wiedervereint. Mit Frankreich und anderen europäischen Ländern fördert es aktiv die europäische Integration. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts haben sich die Beziehungen zwischen China und Deutschland als zwei wichtige Gestaltungsmächte der neuen Weltordnung von einer Partnerschaft mit globaler Verantwortung zur allumfassenden strategischen Partnerschaft weiterentwickelt. Mehr als 80 Dialogmechanismen wie Regierungskonsultation wurden etabliert. Die tiefgreifende Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern in den Bereichen Wirtschaft und Handel, Wissenschaft und Technologie, Kultur, Umweltschutz und Klima leistet Beiträge zur friedlichen und stabilen Entwicklung der Welt. Aufgrund kultureller und historischer Unterschiede, verschiedener politischer und sozialer Systeme sowie wirtschaftlicher Entwicklung tritt die interkulturelle Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern in eine neue Phase, die von weltweiten Krisen geprägt ist, und in der die globale Ordnung neu gestaltet wird. Insbesondere hinsichtlich des gegenwärtigen russisch-ukrainischen Krieges begegnen uns eine Reihe von Herausforderungen wie auch neue Chancen.
Im Oktober 2022 feiert die Renmin-Universität in Beijing ihr 85-jähriges Jubiläum, und China und die Bundesrepublik Deutschland feiern das 50-jährige Jubiläum der Aufnahme diplomatischer Beziehungen. Zu diesem Zweck plant die Vorbereitungsgruppe für den Deutsch-Chinesischen Kulturaustauschmechanismus der Renmin-Universität, zusammen mit der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover, der Universität zu Köln, der Chinesischen Forschungsgesellschaft für deutsche Geschichte, der Chinesischen Forschungsgesellschaft für Deutschlandstudien und der Gesellschaft für chinesisch-deutsche Freundschaft sowie dem Beijinger Büro der Hans-Seidel-Stiftung (HSS) etc., vom 21. bis 22. Oktober eine internationale Tagung (online) zum Thema "Rückblick auf die 1970er Jahre und den Prozess der Globalisierung - Wandel durch Annäherung und chinesisch-deutsche/europäische interkulturelle Zusammenarbeit". Die Tagung soll die Vergangenheit reflektieren, einen Ausblick auf die Zukunft werfen, Schlüsse aus Erfahrungen ziehen und neue Potenziale für die zukünftige Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland/EU erschließen.
Im Mittelpunkt der Tagung stehen unter anderem folgende Schwerpunkte:
1) Krieg und Frieden und der Aufbau der Erinnerungskultur;
2) Merkmale und Perspektiven der interkulturellen Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland/EU in geisteswissenschaftlichen und bildungspolitischen Bereichen;
3) Potenziale und Perspektiven der deutsch-chinesischen Wirtschafts- und Handelszusammenarbeit im Kontext der Globalisierung;
4) Das Modell der öffentlichen Governance und die Rolle von Think Tanks beim Krisemanegement in China und Deutschland/EU;
5) Prozess und die Erfahrungen des Aufbaus der Rechtsstaatlichkeit in China und Deutschland/EU;
6) Rechte und ethische Herausforderungen von (sozialen) Medien im elektronischen Informationszeitalter in China und in Deutschland/EU.
Ansprechpartnerin: Prof. Dr. Meng Hong Email: menghong@ruc.edu.cn