Österteichisches Volkshochschularchiv

Die Programmsammlung des Österreichischen Volkshochschularchivs (ÖVA) reicht zurück bis in das Jahr 1889. Der regionale Schwerpunkt dabei ist Wien, vorhanden sind in unterschiedlicher Dichte auch Programme aus den anderen Bundesländern, vereinzelt auch aus anderen Staaten. Institutionell überwiegen die Volkshochschulen bei weitem, jedoch sind auch Programme anderer Erwachsenen- und Weiterbildungseinrichtungen vorhanden.

Bei der ersten mit genauem Datum vermerkten Volksbildungsveranstaltung in Wien handelt es sich um einen Vortrag zum Thema „Die Lektüre des Volkes und der Volksbildungsverein”, den der Schriftführer des Wiener Volksbildungsvereins am 16. Dezember 1887 im Alten Rathaus hielt. Genau genommen stammt solches Detailwissen aus den Anfangsjahren der vereinsförmigen Volksbildungsarbeit aber nicht aus Programmen, sondern aus Jahresberichten, in diesem Fall aus dem 1889 vorgelegten „Bericht über die bisherigen Thätigkeit” des „Allgemeinen niederösterreichischen Volksbildungs-Vereins; Zweigverein Wien und Umgebung“.

Die Erstellung gedruckter Ankündigungen von Bildungsveranstaltungen beginnt dann sehr bald mit einer gewissen Verstetigung der Vortragstätigkeit und der Konsolidierung der Bildungsvereine. Diese Programme erschienen in höchst unterschiedlichen Gestaltungen: großteils als eigene Programmhefte, über längere Zeiträume im Rahmen von Mitteilungblättern oder sonstigen Periodika, manchmal zusätzlich, manchmal ausschließlich in Form von Plakaten. Dabei finden sich die verschiedensten Formate und Typographien, keinerlei piktorale Elemente oder reichlich bunte Bilder, die billigsten Papiersorten wie auch Hochglanzprodukte, die Hervorhebung des Namens der Einrichtung oder neuerdings der mehr oder weniger geglückten „Logos“ – Elemente, die Aufschluss geben über die Wandlungen der Repräsentationskulturen in der Erwachsenenbildung.

Um die Volksbildungsprogramme inhaltlichen Analysen zugänglich zu machen, stellte sich seitens des Österreichischen Volkshochschularchivs die Ausgangsfrage nach entweder im Volltextmodus durchsuchbaren Scans oder einer datenbankförmigen, d.h. strukturierten Erfassung. Zum Entscheidungszeitpunkt sprach sehr viel mehr für die zweite Lösung, die denn auch, vor allem dank der Auswertungstätigkeit der langjährigen Projektmitarbeiterin Edith Hahn, zu beachtlichen Resultaten geführt hat: Im Rahmen des Archiv-eigenen Datenbanksystems THESEUS sind bislang mehr als eine Viertel Million Kurse und Vorträge, darunter sämtliche des Zeitraums 1887-1960/61 im Rahmen der Wiener Volks- und Erwachsenenbildung angebotenen Kurse, Vorträge, Exkursionen, Symposien, „Akademien“ und sonstigen Veranstaltungen erfasst.

Die Initialzündung erfolgte 2002 mit dem Projekt „Vertriebene Bildung – Exodus 1934-1938. EDV-Erfassung aller Vortragenden, Kursleiter und Funktionäre der Wiener Volkshochschulen 1900-1938“, im Rahmen dessen systematisch die Namen der Vortragenden, deren Themen(-felder), wissenschaftliche Disziplinen erfasst wurden, samt den möglichst präzisen Daten ihrer zeitlichen und örtlich-institutionellen Betätigung im Rahmen der damaligen drei Wiener Volksbildungseinrichtungen. Ab Juli 2011 sind diese Datensätze auch online durchsuchbar auf:ie Quellenbasis dieser ersten Online-Datenbank bilden außer den Kurs- und Veranstaltungsprogrammen die Jahresberichte, Periodika, die Verzeichnisse der Volkstümliche Universitätsvorträge, Berichte der Fachgruppen, Hausmitteilungen und Arbeitspläne. Beim kleineren Teil dieser Datensätze finden sich wiederum aus anderen Quellen (Tätigkeitsberichten, Statistiken, etc.) stammende Angaben über die Teilnahmezahlen. Erst in Verbindung mit diesen Daten werden weiter gehende Analysen der Bildungsgprogramme möglich, denn ohne Kenntnis der Teilnahmen lassen sich zwar Intentionen der Anbieter erschließen, nicht aber deren Realisierbarkeit, soll heißen: Was in den Programmen zu finden ist, besagt nicht, was stattgefunden hat. Komplexe statische Analysen des Bildungsgeschehens werden dann möglich sein, wenn im Österreichischen Volkshochschularchiv die Daten aus den Kursverwaltungssysteme der Volkshochschulen zur Verfügung stehen werden.

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